Die deutschen Kolonial- und Schutztruppen von 1889 bis 1918 –
Geschichte, Uniformierung und Ausrüstung
Dr. Jürgen Kraus, Dr. Thomas Müller
Dieser rund 600 Seiten umfassende Text-Bildband geht zunächst auf
die Geschichte deutschen Kolonialstrebens ein und setzt somit einen
historisch-politischen Rahmen. Ausgehend von den ersten zaghaften
Kolonisierungsprojekten konzentriert sich der erste Teil des Buches
auf die Jahre zwischen 1884 (der staatsrechtlichen Etablierung des
ersten „Schutzgebietes“) und 1919, dem formalen Ende des deutschen
Kolonialreiches infolge des Versailler Vertrages. Er schildert die
Motive der „nach einem Platz an der Sonne“ strebenden Deutschen,
den Widerwillen des schließlich doch kurzfristig nachgebenden
„saturierten“ Reichskanzlers v. Bismarck gegenüber Kolonien, um
sich dann ausgiebig mit der Sicherheitsorganisation in den
Schutzgebieten sowie mit dem kolonialen „Sonderfall“ Kiautschou zu
befassen. Die Feldzüge und militärischen Operationen der
Vorkriegszeit und die Kriegsereignisse zwischen 1914 und 1918
schließen diesen Teil ab.
Im zweiten Teil wird die Bekleidung und Ausrüstung der
Schutztruppen behandelt. Aufbauend auf den Anfängen der
Schutztruppen in Deutsch-Ost- und -Südwestafrika seit 1889, wurde
1896 eine einheitliche Bekleidung für alle „Kaiserlichen
Schutztruppen“ festgelegt. Neben einer repräsentativen grauen
Heimatuniform umfasste sie eine zweckmäßige sandfarbene oder weiße
Tropenuniform, die dem Klima in den Schutzgebieten angepasst war.
1913 kam es noch zur Einführung einer feldgrauen Bekleidung. Trotz
der einheitlichen Grundform bestanden zwischen den Schutzgebieten
gewisse Unterschiede in der Bekleidung und Ausrüstung. Die
verschiedenen Anzugsarten werden in ihren einzelnen Bestandteilen
wie Tropenhelmen, Mützen, Röcken oder Patronengürteln ausführlich
behandelt. Auch der Tropenuniform der farbigen Soldaten ist ein
eigener Abschnitt gewidmet.
Ein vollkommen anderes Bild boten die für Ostasien bestimmten
Truppen. Zunächst konnte das im Jahre 1900 ausgesandte
Ostasiatische Expeditionskorps nur eine improvisierte Uniformierung
erhalten, die mit Strohhüten einen exotischen Eindruck erweckte.
Doch bereits seit 1901 erhielten die Truppen eine speziell
geschaffene feldgraue Winter- und Sommerbekleidung mit völlig neu
entwickelten Helmen, Tropenhelmen, Waffenröcken und
Ausrüstungsteilen. Diese Bekleidungsstücke wurden nicht nur von den
Ostasiatischen Besatzungstruppen bis 1909 getragen, sondern dienten
zugleich als Versuche für eine in der Heimat angestrebte neue
Felduniform. Tatsächlich flossen wichtige Elemente in die spätere
Felduniform des deutschen Heeres ein.
Format 29,5 × 26 cm, gebunden, 600 Seiten, ca. 1000 Fotos und
Abbildungen, Best.-Nr. Mi008